Was kostet Camping? [Teil 1]: Zelten

Zelten – die günstigste Variante, Campingurlaub zu machen.
Bild: © khunaspix / Freedigitalphotos.net

Unter meinem Jahresvorschau-2015-Post hat Michael vom Webradio es-wird-morgen.de danach gefragt, was es für einen Campinganfänger kostet, mit dem Camping loszulegen.

Ich habe versprochen, mich um diese Frage zu kümmern – und heute ist es so weit.

Voila!

“Camping kostet 167,08 €.

Oder 3295. Oder 45.132.

Ihr seht schon: Die Frage, was es kostet, wenn man sich als absoluter Einsteiger auf das Camping-Terrain begibt, ist gar nicht so leicht zu klären. Es kommt auf die Ansprüche an…

Denn es gibt verschiedene Arten, einen Campingurlaub in Angriff zu nehmen: mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil. In gleicher Folge steigen auch die Kosten.

Als ich anfing, über diese Thematik zu schreiben, stellte ich fest, dass ein Artikel, der sämtliche Camping-Varianten abdeckt, extrem lang wird. Deshalb habe ich mich entschlossen, aus diesem Post 3 Artikel zu machen, die die jeweilige Kostenfrage von Camping mit Zelt, Wohnwagen oder eben Wohnmobil behandeln.

Heute geht es also ums Zelten. Was muss man nun ausgeben, wenn man – ohne jegliches Equipment im Keller liegen zu haben – auf Campingreise gehen will?

Zelten – die günstigste Camping-Variante

Die günstigste Art, Camping zu machen, ist nach wie vor auch die Ursprünglichste: mit dem Zelt.

Waren doch Zelte – anfangs der Campingkultur oft sogar noch selbst zusammengenäht – und ein günstiger Campingplatz gerade für Großfamilien aus der Arbeiterschicht oft die einzige Möglichkeit, überhaupt einen bezahlbaren Urlaub zu machen.

Wer nur auf den Preis achtet, kann sich diese Ausrüstung schon für
unter 200 Euro zusammenstellen. Das ist sehr günstig, zumal es sich um
eine einmalige Anschaffung hält.

Warum also mehr ausgeben?

Muss
man sicherlich nicht. Aber Komfort und Leichtigkeit haben ihren Preis.
Wo man nun seine Prioritäten setzt, bleibt jedem selbst überlassen.

Die minimale Grundausstattung besteht aus:
Zelt, Schlafsack, Isomatte, Campingkocher und Kochgeschirr.

  • Zelt – das faltbare Domizil

Bei der Wahl des Zeltes ist es natürlich zunächst wichtig zu wissen,
welche Zeltform für einen in Frage kommt. Denn Zelt ist nicht gleich
Zelt!

Vango Trekkingzelt Halo 2Trekkingzelt, Geodät-Zelte, Kuppelzelt, Wurfzelt, Familienzelt – die Auswahl ist groß, die Verwirrung anfangs sicherlich auch.

Dabei
ist es eigentlich ganz einfach: Wer sein Zelt jeden Tag tragen muss,
weil er eine Trekkingtour macht, wird sich für ein möglichst leichtes
Zelt entscheiden. Je mehr Personen untergebracht werden und je länger
man auf ein und demselben Campingplatz bleibt, je größer und
komfortabler darf auch das Zelt sein.

Und was kostet nun ein Zelt?

Zelte gibt es zwar schon ab etwa 40 € – je nach Größe, Verarbeitung und
Qualitätsanspruch sind nach oben hin aber fast keine Grenzen.

Ein brauchbares Trekkingzelt
für 2 Personen, das Wind und Wetter standhält, schnell aufzubauen ist
und ein akzeptables Gewicht mitbringt, schlägt mit etwa 100 Euro zu
Buche. Leichtere Zelte kosten meist auch mehr.

Großraumzelte
für bis zu 6 Personen bieten den meisten Platz,dauern aber länger im
Aufbau und wiegen deutlich mehr – allein schon das nötige Gestänge
bringt ordentlich Kilos auf die Waage. Und sie sind auch teurer. 800 bis
1000 Euro sind hier ein guter Richtwert.

  • Schlafsack – das mobile Bett

Vaude Schlafsack Sioux 100.Ein guter Schlafsack ist Gold wert! Der schönste Urlaub ist dahin, wenn man nachts nicht richtig schlafen kann, weil man friert.

Grundsätzlich
gibt es zwei verschiedene Schlafsack-Formen: Den Deckenschlafsack und
den Mumienschlafsack. Beide haben Vor- und Nachteile.

Während der Deckenschlafsack
viel Platz bzw. Beinfreiheit bietet und ggf. per Reißverschluss mit
einem Zweiten zu einem großen Schlafsack für 2 Personen verbunden werden
kann, trumpft der Mumienschlafsack mit seiner zu den Beinen hin enger werdenden Form eher mit optimaler Wärmeausbeute und -verteilung.

Beide
Schlafsäcke gibt es mit oder ohne Kapuze. Und diese spielt gerade im
Kühlen eine entscheidende Bedeutung. Denn über den Kopf verlieren wir am
meisten Wärme. Ich rate daher immer zu einem Kapuzenschlafsack  – die
Kapuze kann man bei Nichtbedarf ja auch offen lassen.

Beim Kauf eines Schlafsackes ist vor allem auf den angegebenen Temperaturbereich zu achten.

Im Sommer reichen Modelle für einen Bereich von 0 bis 10 °C, für Frühjahr und Herbst nimmt man besser bis – 10 °C.

Wer schnell friert oder gar im Winter unterwegs ist, ist mit einem Schlafsack bis – 25 °C optimal beraten.

Auch
beim Schlafsack gibt es große Preis- und Gewichtsunterschiede. Ein
Schlafsack für Minusgrade ist schon mal schnell doppelt so schwer wie
ein leichtes Modell für den mittleren Temperaturbereich, welche es schon
mit einem Gewicht von etwa 900 g zu kaufen gibt. Ab etwa 30 Euro wird
man hier fündig, Schlafsäcke für den Extrembereich kosten etwas mehr.

  • Isomatte – die rollbare Matratze

Selbstaufblasbare Isomatte Arctic WolfVorbei sind die Zeiten, als man unter Isomatte ein Stück
zusammenrollbaren Schaumstoff verstand. Auch, wenn diese nach wie vor im
Handel zu finden und auch sehr günstig sind: Selbstaufblasende Thermomatten sollten es schon sein.

Warum?

Erstens
glänzen diese mit einem sehr geringen Packmaß und zweitens durch das
Luftpolster mit höherem Komfort. Die Thermofunktion bekämpft die Kälte
von unten – das können sogar Luftmatratzen mit höherem Gewicht und
Packmaß nicht leisten.

Etwa 1 kg Gewicht und 30 € muss man hierfür rechnen.

  • Kocher und Kochgeschirr
Kocher Bleuet 206 Plus Clip undGo

Eine einfache Kochstelle ist das Mindeste, was man braucht. Morgens
einen Kaffee aufbrühen, mittags eine Suppe erwärmen – dazu reicht
minimal ein Einflammen-Kocher.

Stromunabhängige Kocher werden im Camping bevorzugt, da man mit ihnen auch fernab des Stromnetzes autark ist. Es gibt

  • Gaskocher
  • Benzinkocher
  • Spirituskocher
  • Trockenbrennstoff-Kocher

betrieben. Welcher Kocher sich für welchen Einsatzzweck eignet und worin sie sich preislich unterscheiden, könnt Ihr in meinem Blogartikel über Campingkocher nachlesen.

Kurz gesagt: Die günstigste Möglichkeit ist der Trockenbrennstoff-Kocher, dieser ist schon für unter 10 € zu haben.

5-teiliges Geschirrset von CampingazWer nach geeignetem Kochgeschirr sucht, wird sich ebenfalls in die Campingzubehör-Abteilung begeben. Hier gibt es Kochtopf-Sets, die ineinander stapelbar sind und so beim Transport wenig Platz wegnehmen.

Und diese Sets sind noch nicht einmal teuer! Wie das Trekking-Geschirrset von Campingaz (siehe Bild) beweist, bekommt man für unter 20 € ein Set, welches aus 2 Töpfen, einer Pfanne und einem Deckel besteht.

Fazit

Die Erstausrüstung für’s Zelten ist im günstigsten Fall schon für knapp 150 € pro Person zu haben – wenn man jeweils die günstigsten Möglichkeiten wählt. Nach oben gibt es fast keine Grenzen.

Dabei muss billig nicht schlecht sein.

Allerdings muss man auch sagen, dass für High Performance auch tiefer in die Tasche gegriffen werden muss. Bevor man sich also daran macht, seine persönliche Ausrüstung zusammenzustellen, muss man sich zunächst darüber klar werden, für welche Einsatzzwecke und -orte die Ausrüstung taugen muss. So werden einem in einem Schlafsack, der für den Hochsommer Italiens mehr als ausreichend ist, im Hochgebirge nachts die Zähne klappern.

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