Messereport: Caravan Salon 2015

Der Caravan Salon 2015 ist vorbei! Und es gibt Rekordzahlen zu vermelden: Erstmals konnten über 200.000 Besucher auf der Campingmesse gezählt werden – und auf der zeitgleich am zweiten Wochenende stattfindenden TourNatur wurden über 40.000 Besucher begrüßt.

Nun, unter den 200.000 Besucher des Caravan Salon befanden sich am Dienstag auch wir! Mit Kind und Oma machten wir uns auf den Weg in die Landeshauptstadt.

Was war sehenswert auf dem Caravan Salon 2015?

Eigentlich ja alles – je nachdem, was man sucht. Die großen Hersteller von Wohnwagen und Wohnmobilen nahmen natürlich den Löwenanteil der Ausstellflächen ein – schon alleine, um alle Modelle unterzukriegen.

Wir sind ja eher skeptisch, was den Trend zum Pomp angeht.

Braucht man wirklich einen Wohnwagen mit (Kunst-)Lederbezügen, Hochglanzoberflächen und Marmor-Imitat? Versteht mich nicht falsch, wer möchte, kann sich gerne ein solches Teil zulegen – aber ich frage mich immer:


Was hat das eigentlich noch mit Camping zu tun?

Naja, ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, wenn also einer der Hersteller der Luxus-Mobile mir eines zum Testen zur Verfügung stellen möchte… werde ich mich nicht wehren!

Wir schauen uns jedoch regelmäßig nach den Alternativen um. Und erfrischenderweise gab es auch davon reichlich auf der Campingmesse:

➥ Faltcaravan

Der letzte Gastbeitrag von Christopher hat es gezeigt: Faltcaravans sind echte Alternativen zum herkömmlichen Wohnwagen wie auch zum Zelt. Auf der Messe fanden wir zahlreiche Hersteller dieser mobilen Raumwunder. Besonders gut gefallen haben uns hierbei die Faltcaravans der Firma 3dogCamping, bei denen uns vor allem die sehr stabile Zeltplane ins Auge gesprungen ist. Wäre schön, einen solchen Faltcaravan mal testen zu können…

3dogCamping - aufgebaut
Die äußerst variabel aufzubauenden Faltcaravans der Firma 3dogCamping haben uns auf Anhieb gefallen.

 

Mini-Wohnwagen

Nicht zu unterschätzen ist der zu den Luxusmobilen gegenläufige Trend zu Mini-Wohnwagen, die mit geschickter Bauweise auf kleinstem Raum mit dem Nötigsten auskommen.

Vor allem sind die Mini-Wohnwagen eines: leicht!

Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 750 kg sind sie somit für alle Besitzer der Führerscheinklasse B interessant – denn dieses Gewicht darf man auch ohne zusätzlichen Anhängerführerschein ans Auto anhängen, sofern die Kombination aus Anhänger und Kraftwagen die 3,5 t Gesamtgewicht nicht übersteigt.

Neben dem vielleicht schon bekannteren T@b, einem Mini-Wohnwagen der Knaus Tabbert GmbH, fielen uns hier vor allem drei Firmen auf.

Mini-Wohnwagen Kulba
  1. Der lettische Hersteller Kulba präsentierte seinen tropfenförmigen Mini-Wohnwagen, der den Vorteil einer Außenküche bietet. Der Kulba wird nach Kundenwunsch in Handarbeit angefertigt, preislich geht es hier mit dem Basismodell bei etwa 5000,- € los.
  2. Der niederländische Mini-Wohnwagen Kip Shelter, von der Form her etwas eckiger, dafür aber auch ein bißchen größer, trumpfte vor allem mit seiner individuell gestaltbaren Außenhaut. Auf der Webseite von Kip kann man ein eigenes Foto hochladen und den Kip Shelter so selbst konfigurieren. Ich habe mal ein Bild von einem Sonnenuntergang in unserem Garten hochgeladen, das sieht dann zum Beispiel so aus:
    Kip Shelter mit individuell gestaltbarer Außenhaut.

    Auch die Ausstattung des Kip’s kann man dort im Konfigurator zusammenstellen. Allerdings: Mit 9995 € in der Basic-Version ohne jegliche Zusatzausstattung ist der Kip auch schon nicht mehr der Preiswerteste…Vorteil des Kip Shelter ist vor allem die Tür im Heck – so kann der Mini-Wohnwagen nicht nur sehr gut beladen werden, sondern der Innenraum wirkt aufgeräumt und großzügig – für so einen kleinen Caravan echt erstaundlich!

  3. Den Mini-Wohnwagen Pino2010 von pinocaravan fanden wir echt sehenswert. Die Liegefläche kann tagsüber zu einer Sitzgruppe für 4 Personen umgebaut werden – und sogar eine kleine Küchenzeile findet auf den rund 3,5 m² Grundfläche Platz. Die Liegefläche ist mit einer Breite von circa 120 cm zwar knapp für 2 Personen, aber für spartanische Camper ausreichend.Pino2010 - ein trendiger Mini-Wohnwagen von pinocaravan
     
    Pino2010 - Innenansicht

➥ Günstige Wohnwagen & Wohnmobile

So schön die Mini-Wohnwagen auch sein mögen: Für eine Familie sind sie einfach zu klein. Ein Paar ohne Kinder kommt hier einwandfrei zurecht, sobald ein Nachkömmling mitreist, wird es zu eng. Also sind wir weitergewandert zu den Wohnwagen und Wohnmobilen, von denen viele – wie bereits eingangs erwähnt – sehr in die Luxus-Schiene abgedriftet sind. Wohltuend zu sehen, dass es auch anders geht:

Es gibt ja doch noch einige Hersteller, die sich bei der Planung auf das Wesentliche konzentrieren. So dominieren hier “normale”, robuste Oberflächen und praktische Aufteilung zu einem guten Preis. Für die kleinen Wohnwagen-Modelle sowohl der Marke Carado als auch der Marke Sunlight bleibt man in der Basisausstattung unter der magischen 10.000 €-Marke – sogar für einen Caravan für 4 Personen! Das ist sehr familienfreundlich und dafür gibt es von uns ein dickes Lob!

Wohnmobil Sunlight A68
Blick ins Innere eines Sunlight A68

Bei den Wohnmobilen geht es bei Carado bei 36.000 € los, Sunlight liegt mit 37.500 € nur knapp darüber – was im Konkurrenzvergleich immer noch sehr günstig ist.

Bei beiden Firmen muss man überdies nicht befürchten, an schlechte Verarbeitungsqualität zu gelangen: Carado gehört ebenso wie Sunlight zur Erwin-Hymer-Group, die jahrelange Erfahrung im Wohnwagen- und Wohnmobilbau vorweisen kann.

➥ Kastenwagen 

Eigentlich bin ich ein Fan von Kastenwagen, bieten sie doch auf kleiner Grundfläche dank flexibler Module alles, was man für’s Campen braucht.

Wie immer war der Messestand von VW mit den Modellen Beach, Coast und Ocean gut besucht. VW hat ja nach wie vor den Vorteil, den Kastenwagen mit dem berühmten Bully quasi erfunden zu haben. Und nach wie vor übt diese Marke eine gewisse Faszination aus. Wenn ich mir aber die Preise begucke… Für den Beach, das spartanischste Modell der VW-Reihe, legt man schon mehr als 40 Ökken auf den Tisch – nach oben gibt es fast keine Grenzen. Es stand sogar ein mit allem möglichen Schnick-Schnack ausgestatteter Beach auf dem Messestand, der 88.000 Euro kosten sollte – sorry, aber dafür bekomme ich ja zwei Wohnmobile der günstigen Marken!

Von anderen Ausbauten war ich geradezu enttäuscht – und belustigt. Seht euch zunächst einmal dieses kurze Video an, damit Ihr wisst, wovon ich rede:

Rapido hat es mit dem Rapido V55 Modul Space sicherlich gut gemeint. ABER: Will man hier duschen gehen, muss man zunächst ein Schrankmodul ausklappen – und über’s Bett schwenken. Da fängt es aber schon an, kurios zu werden, denn wenn einer duscht und der andere noch im Bett liegen bleiben will, ist dieser hinter dem Schrankmodul gefangen. Nun ja, wäre ja alles nicht so schlimm, wenn denn dann wenigstens die Dusche komfortabel wäre – ist sie aber nicht.

Duschkabine Rapido V55 Modul Space
“Und wie soll ich mich jetzt einseifen?”

Wir haben es ausprobiert: Armin – normale, männliche Statur – hat sich in die Duschkabine gestellt und die Duschabtrennung vorgezogen. An ein Einseifen wäre jetzt nicht mehr zu denken gewesen… Was soll das, frage ich mich da?!

Und auch die Sitzgruppe war extrem eng. Wobei ich es ja schon für Blödsinn halte, bei einem Kastenwagen, der für 2 Leute Schlafplätze bereithält, eine Sitzgruppe für 4 Personen zu installieren. Wie sich gezeigt hat, ist diese auch gar nicht benutzbar. Zwei Erwachsene, die sich gegenübersitzen, stoßen hier bereits mit den Knien zusammen! Etwas beleibtere Personen hängen mit dem Bauch direkt an der Tischplatte. Herrliches Zitat des Mannes, der mit Armin hier am Tisch sitzt: “Einen Vorteil hat es, die Krümel fallen nicht mehr auf den Boden, die landen alle auf dem Tisch.”

Sitzecke im Rapido V55 Modul Space 
Sitzecke des Rapido V55 Modul Space

Für einen Lacher sorgte auch der Besuch in einem anderen Kastenwagen, im Chausson Twist V697.
Schon auf den ersten Blick ins Interieur wirkt der Innenausbau überladen – und eng. Klaustrophobische Menschen sollten einen weiten Bogen um dieses Modell machen.

Durchgang Chausson Twist V697

Jetzt bin ich sicherlich nicht schlank, aber dass ich im Durchgang eines Kastenwagens stecken bleibe, hätte ich nicht für möglich gehalten! Es ging hier einfach nur quer durch! Grobe Handbreiten-Messungen ergaben hier einen Durchgang von noch nicht einmal 40 cm! Nachdem ich mich vom ersten Schock erholt hatte und beobachtete, dass es auch unter den schlankeren Messebesuchern nicht einen einzigen gab, der vorwärts durch diesen Kastenwagen gehen konnte, war ich dann doch wieder beruhigt 🙂

Caravan Oldtimer-Club

Immer wieder eine Schau sind auch die Schätzchen des Caravan Oldtimer Clubs (www.cocev.de).

Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Luxus die ersten Camper ausgekommen sind – und wie schön die Wohnwagen trotzdem sind. Und da Bilder manchmal mehr sagen als tausend Worte, schaut euch einfach mal genüsslich die folgenden Fotos an:

Bilder des COV e. V. - Caravan Oldtimer Club 
Bilder des COV e. V. - Caravan Oldtimer Club

Bilder des COV e. V. - Caravan Oldtimer Club 
Bilder des COV e. V. - Caravan Oldtimer Club
Bilder des COV e. V. - Caravan Oldtimer Club 
Bilder des COV e. V. - Caravan Oldtimer Club

Bilder des COV e. V. - Caravan Oldtimer Club 
Bilder des COV e. V. - Caravan Oldtimer Club

Spiel & Spaß für Kinder

Zum Schluss möchte ich noch einmal allen danken, die einen Messebesuch auch mit Kindern zu einem Erlebnis werden lassen. So gibt es zahlreiche Firmen, die auf ihrem Messestand eine Spielecke eingerichtet haben, wo die Kleinen sich auch einmal austoben können, während die Eltern die Messestände besuchen. Allen voran möchte ich hier den tollen Spielplatz erwähnen, den die Firma Dethleffs aufgebaut hatte – mit Rutsche, Kletterturm und Sandkasten!

Spielplatz Messestand Dethleffs

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